Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Versicherungen, um sich vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit zu schützen. Die Preise für eine BU-Versicherung können jedoch stark variieren. Ein umfassender Vergleich ist daher unerlässlich, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden und eine Police zu wählen, die den individuellen Bedürfnissen entspricht. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick über die Faktoren, die die Preise beeinflussen, und wie man den besten Tarif findet.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Ein Überblick

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine monatliche Rente, wenn man aufgrund von Krankheit oder Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Im Gegensatz zur Erwerbsminderungsrente, die vom Staat gezahlt wird und an sehr strenge Kriterien geknüpft ist, leistet die BU-Versicherung bereits, wenn man seinen konkreten Beruf nicht mehr ausüben kann. Die Höhe der Rente und die Versicherungsbedingungen sind entscheidend für den Schutz, den die Versicherung bietet.

Tabelle: Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich – Preise und Faktoren

Faktor Beschreibung Einfluss auf den Preis
Beruf Das Berufsrisiko ist einer der wichtigsten Faktoren. Bürotätigkeiten sind in der Regel günstiger als handwerkliche Berufe oder Berufe mit hohem körperlichem Risiko. Die Versicherer stufen Berufe in Risikogruppen ein. Berufe mit höherem Risiko führen zu höheren Beiträgen.
Gesundheitszustand Eine umfassende Gesundheitsprüfung ist erforderlich. Vorerkrankungen, chronische Leiden oder frühere Operationen können zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder sogar zur Ablehnung des Antrags führen. Je besser der Gesundheitszustand, desto günstiger der Beitrag. Risikozuschläge oder Ausschlüsse erhöhen den Preis.
Alter bei Vertragsabschluss Je jünger man bei Vertragsabschluss ist, desto günstiger sind die Beiträge. Das Risiko, berufsunfähig zu werden, steigt mit dem Alter. Jüngere Versicherungsnehmer zahlen geringere Beiträge.
Höhe der monatlichen Rente Die Höhe der vereinbarten monatlichen Rente beeinflusst direkt den Beitrag. Je höher die Rente, desto höher der Beitrag. Höhere Renten bedeuten höhere Beiträge.
Versicherungsdauer Die Versicherungsdauer, also der Zeitraum, in dem die BU-Versicherung leistet, beeinflusst den Preis. In der Regel sollte die Versicherungsdauer bis zum Renteneintrittsalter gewählt werden. Längere Versicherungsdauer führt zu höheren Beiträgen.
Karenzzeit Einige Versicherer bieten die Möglichkeit, eine Karenzzeit zu vereinbaren. Das bedeutet, dass die Rente erst nach einer bestimmten Zeit nach Eintritt der Berufsunfähigkeit gezahlt wird. Eine längere Karenzzeit kann den Beitrag reduzieren.
Dynamisierung Die Dynamisierung sorgt dafür, dass die Rente und/oder der Beitrag im Laufe der Zeit steigen, um die Inflation auszugleichen. Eine Dynamisierung erhöht den Beitrag.
Versicherungsbedingungen Die Qualität der Versicherungsbedingungen ist entscheidend. Achten Sie auf Klauseln wie die konkrete Verweisung, die abstrakte Verweisung, die Rückwirkungsregelung und die weltweite Gültigkeit. Günstigere Tarife haben oft schlechtere Bedingungen, was im Leistungsfall zu Problemen führen kann.
Zusatzbausteine (Optionen) Einige Versicherer bieten zusätzliche Optionen wie eine Beitragsbefreiung bei Arbeitslosigkeit oder eine garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall an. Zusatzbausteine erhöhen den Beitrag.
Anbieter Die Preise und Leistungen der verschiedenen Versicherungsanbieter können stark variieren. Ein Vergleich verschiedener Angebote ist daher unerlässlich. Die Preise variieren je nach Anbieter.
Leistung bei Arbeitsunfähigkeit (AU) Einige BU-Versicherungen bieten eine Leistung bereits bei längerer Arbeitsunfähigkeit an. Dies kann eine sinnvolle Ergänzung sein, die den Beitrag beeinflusst. Leistung bei AU erhöht den Beitrag.
Verzicht auf § 86 VVG Der Verzicht auf das Recht zur Anfechtung wegen vorvertraglicher Anzeigepflichtverletzung gemäß § 86 VVG ist ein wichtiger Punkt in den Versicherungsbedingungen. Ein Verzicht gibt dem Versicherten mehr Sicherheit im Leistungsfall. Versicherer, die auf § 86 VVG verzichten, sind oft etwas teurer, bieten aber mehr Sicherheit.
Verzicht auf die abstrakte Verweisung Der Verzicht auf die abstrakte Verweisung bedeutet, dass der Versicherer nicht verlangen kann, dass der Versicherte einen anderen Beruf ausübt, der seinen Fähigkeiten und seiner Ausbildung entspricht, um weiterhin Leistungen zu erhalten. Versicherer, die auf die abstrakte Verweisung verzichten, sind oft etwas teurer, bieten aber einen besseren Schutz.

Detaillierte Erklärungen zu den Faktoren

Beruf: Das Berufsrisiko wird von den Versicherern anhand von Statistiken und Erfahrungswerten ermittelt. Berufe mit hohem körperlichem Risiko, wie Bauarbeiter oder Dachdecker, haben ein höheres Risiko, berufsunfähig zu werden, als Büroangestellte. Die Einteilung in Risikogruppen ist daher entscheidend für die Beitragshöhe. Es ist wichtig, den Beruf korrekt und detailliert anzugeben, da eine falsche Angabe im Leistungsfall zu Problemen führen kann.

Gesundheitszustand: Die Gesundheitsprüfung ist ein wesentlicher Bestandteil des Antragsverfahrens. Der Versicherer möchte sich ein Bild vom Gesundheitszustand des Antragstellers machen, um das Risiko einer Berufsunfähigkeit einschätzen zu können. Dabei werden Fragen zu Vorerkrankungen, Operationen, Medikamenteneinnahme und Lebensgewohnheiten gestellt. Es ist wichtig, alle Fragen wahrheitsgemäß und vollständig zu beantworten, da falsche Angaben im Leistungsfall zur Ablehnung der Leistung führen können. Bei Vorerkrankungen kann der Versicherer einen Risikozuschlag erheben oder bestimmte Erkrankungen vom Versicherungsschutz ausschließen.

Alter bei Vertragsabschluss: Je jünger man bei Vertragsabschluss ist, desto länger zahlt man in der Regel Beiträge ein. Allerdings ist das Risiko, berufsunfähig zu werden, im jungen Alter geringer, weshalb die Beiträge günstiger sind. Zudem profitiert man von einem längeren Zeitraum, in dem man durch die Versicherung geschützt ist. Es ist daher ratsam, die BU-Versicherung so früh wie möglich abzuschließen.

Höhe der monatlichen Rente: Die Höhe der monatlichen Rente sollte ausreichend sein, um den Lebensstandard im Falle einer Berufsunfähigkeit aufrechtzuerhalten. Als Faustregel gilt, dass die Rente etwa 70 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens betragen sollte. Es ist jedoch wichtig, die individuelle finanzielle Situation zu berücksichtigen und die Rente entsprechend anzupassen.

Versicherungsdauer: Die Versicherungsdauer sollte mindestens bis zum Renteneintrittsalter gewählt werden. Andernfalls besteht das Risiko, dass man im Alter ohne Einkommen dasteht, wenn man berufsunfähig wird. Einige Versicherer bieten auch die Möglichkeit, die Versicherungsdauer flexibel anzupassen.

Karenzzeit: Eine Karenzzeit kann den Beitrag reduzieren, da die Rente erst nach einer bestimmten Zeit nach Eintritt der Berufsunfähigkeit gezahlt wird. Dies kann sinnvoll sein, wenn man über ausreichend finanzielle Reserven verfügt, um die Zeit bis zum Rentenbeginn zu überbrücken. Allerdings sollte die Karenzzeit nicht zu lang gewählt werden, da man im Falle einer Berufsunfähigkeit schnell finanzielle Unterstützung benötigt.

Dynamisierung: Die Dynamisierung sorgt dafür, dass die Rente und/oder der Beitrag im Laufe der Zeit steigen, um die Inflation auszugleichen. Dies ist wichtig, um den Wert der Rente im Laufe der Zeit zu erhalten. Es gibt verschiedene Arten der Dynamisierung, z.B. eine Dynamisierung der Rente oder eine Dynamisierung des Beitrags.

Versicherungsbedingungen: Die Versicherungsbedingungen sind das Herzstück der BU-Versicherung. Sie regeln, unter welchen Voraussetzungen die Versicherung leistet und welche Leistungen erbracht werden. Es ist daher wichtig, die Versicherungsbedingungen sorgfältig zu prüfen und auf Klauseln wie die konkrete Verweisung, die abstrakte Verweisung, die Rückwirkungsregelung und die weltweite Gültigkeit zu achten.

  • Konkrete Verweisung: Die konkrete Verweisung erlaubt es dem Versicherer, die Leistung zu verweigern, wenn der Versicherte in der Lage ist, einen anderen, weniger anspruchsvollen Beruf auszuüben, der seinen Fähigkeiten und seiner Ausbildung entspricht. Achten Sie darauf, dass die Versicherung auf die konkrete Verweisung verzichtet.

  • Abstrakte Verweisung: Die abstrakte Verweisung erlaubt es dem Versicherer, die Leistung zu verweigern, wenn der Versicherte in der Lage ist, irgendeinen anderen Beruf auszuüben, der seinen Fähigkeiten und seiner Ausbildung entspricht. Die abstrakte Verweisung ist in den meisten modernen BU-Versicherungen nicht mehr enthalten.

  • Rückwirkungsregelung: Die Rückwirkungsregelung regelt, ab wann die Rente gezahlt wird. Im Idealfall sollte die Rente rückwirkend ab dem Zeitpunkt der Berufsunfähigkeit gezahlt werden.

  • Weltweite Gültigkeit: Die weltweite Gültigkeit stellt sicher, dass der Versicherungsschutz auch im Ausland besteht. Dies ist wichtig, wenn man plant, im Ausland zu arbeiten oder zu leben.

Zusatzbausteine (Optionen): Einige Versicherer bieten zusätzliche Optionen wie eine Beitragsbefreiung bei Arbeitslosigkeit oder eine garantierte Rentensteigerung im Leistungsfall an. Diese Optionen können den Versicherungsschutz erweitern, erhöhen aber auch den Beitrag. Es ist wichtig, abzuwägen, welche Optionen individuell sinnvoll sind.

Anbieter: Die Preise und Leistungen der verschiedenen Versicherungsanbieter können stark variieren. Ein unabhängiger Vergleich verschiedener Angebote ist daher unerlässlich, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Nutzen Sie Vergleichsportale oder lassen Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten.

Leistung bei Arbeitsunfähigkeit (AU): Einige BU-Versicherungen bieten eine Leistung bereits bei längerer Arbeitsunfähigkeit an. Dies kann eine sinnvolle Ergänzung sein, da man bereits vor dem Eintritt der Berufsunfähigkeit finanzielle Unterstützung erhält. Die genauen Bedingungen für die Leistung bei AU variieren je nach Anbieter.

Verzicht auf § 86 VVG: § 86 VVG gibt dem Versicherer das Recht, den Vertrag anzufechten, wenn der Versicherte bei der Antragsstellung vorvertragliche Anzeigepflichtverletzungen begangen hat. Ein Verzicht auf dieses Recht gibt dem Versicherten mehr Sicherheit im Leistungsfall.

Verzicht auf die abstrakte Verweisung: Wie bereits erwähnt, bedeutet der Verzicht auf die abstrakte Verweisung, dass der Versicherer nicht verlangen kann, dass der Versicherte einen anderen Beruf ausübt, der seinen Fähigkeiten und seiner Ausbildung entspricht, um weiterhin Leistungen zu erhalten. Dies ist ein wichtiger Schutz für den Versicherten.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie hoch sollte die monatliche Rente sein? Die monatliche Rente sollte etwa 70-80% des Nettoeinkommens betragen, um den Lebensstandard im Falle einer Berufsunfähigkeit aufrechtzuerhalten.

  • Welche Versicherungsdauer ist empfehlenswert? Die Versicherungsdauer sollte mindestens bis zum Renteneintrittsalter gewählt werden.

  • Was ist die konkrete Verweisung? Die konkrete Verweisung erlaubt es dem Versicherer, die Leistung zu verweigern, wenn der Versicherte einen anderen, weniger anspruchsvollen Beruf ausüben kann. Achten Sie auf einen Verzicht.

  • Was ist die abstrakte Verweisung? Die abstrakte Verweisung erlaubt es dem Versicherer, die Leistung zu verweigern, wenn der Versicherte irgendeinen anderen Beruf ausüben kann. Achten Sie darauf, dass die Versicherung auf die abstrakte Verweisung verzichtet.

  • Sollte ich eine Dynamisierung wählen? Eine Dynamisierung ist sinnvoll, um den Wert der Rente im Laufe der Zeit zu erhalten.

  • Was ist § 86 VVG und warum ist der Verzicht darauf wichtig? § 86 VVG gibt dem Versicherer das Recht, den Vertrag anzufechten, wenn der Versicherte bei der Antragsstellung falsche Angaben gemacht hat. Ein Verzicht darauf gibt dem Versicherten mehr Sicherheit.

  • Wo finde ich den besten BU-Versicherung Vergleich? Nutzen Sie unabhängige Vergleichsportale oder lassen Sie sich von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten.

  • Ist eine BU-Versicherung steuerlich absetzbar? Ja, die Beiträge zur BU-Versicherung können im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen steuerlich abgesetzt werden.

  • Was passiert, wenn ich den Beruf wechsle? Ein Berufswechsel hat in der Regel keinen Einfluss auf den Versicherungsschutz, solange der neue Beruf nicht bewusst verschwiegen wurde und ein höheres Risiko darstellt. Informieren Sie Ihren Versicherer über den Berufswechsel.

Fazit

Ein umfassender Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherungspreise ist unerlässlich, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Achten Sie nicht nur auf den Beitrag, sondern auch auf die Versicherungsbedingungen und die Qualität des Anbieters, um im Falle einer Berufsunfähigkeit optimal geschützt zu sein. Lassen Sie sich von einem unabhängigen Experten beraten, um eine Versicherung zu finden, die Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.